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Donnerstag, 1. April 2004
Dick und stolz darauf
"Mira que gordita es" - "schau was fuer ein Dickerchen die ist". Diesen Satz hoere ich hier mindestens dreimal am Tag. Die Leute sagen ihn mir ins Gesicht. Breit grinsend. Ohne die geringste Scham. Sie begutachten mich von hinten. Von vorne. Von der Seite. Sie kneifen mir in die Huefte. Sie streicheln mir ueber den Bauch.

Dann quetschen sie mich aus. In welchem Monat bist du? Ist es dein erstes Kind? Weisst du schon was es wird? Ohne die Antwort abzuwarten, beschliessen sie: Wird ein Maedchen. Auf jeden Fall. Jungs wachsen nach vorne, Maedchen in die Breite.

Es wird ein Junge, sage ich. Ach so, sagen sie. Bien gordita eres, huebsch dick biste. Das wird ein grosser Junge. Ja, sage ich, hilflos. Dabei habe ich wirklich nicht aussergewoehnlich viel zugelegt. Die eine oder andere Speckrolle pflege ich seit Jahren. Aber ich bin halt im siebten Monat!

Ich hab ne Weile gebraucht bis ich begriffen habe, dass "bien gordita" zu sein ein echt angesagter Zustand ist in Peru. Weil man nicht unterernaehrt ist wie viele hier. Wer im Wohlstand lebt, der traegt oft auch stolz das entsprechende Baeuchlein vor sich her. Wenn Hebammen ein gesundes Kinder beschreiben, dann mit den Worten "bien rojito y gordito", "schoen rot und rund".

So reisen wir durch Peru: Dick und stolz darauf. Und immer noch auf der Suche nach einem Namen...

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