Logo
Freitag, 2. April 2004
Ode an das Brathuhn
Zart, weichfleischig und saftig ist es innendrin. Aussen knistert die Haut kross und schmeckt nach Feuer und Rauch. Noch nirgends auf der Welt haben wir so leckeres Brathuhn gegessen wie hier in Peru. "Pollo a la brasa", Haehnchen vom Holzkohlengrill - binnen zwei Tagen hat es sich zu unserer Leibspeise gemausert!

[Unhandled Macro: thumbnail]

An jeder Huánuco-Strassenecke prangen Schilder: "No soy cualquier pollo!" - "Ich bin nicht irgendein Haehnchen", "soy ell más sabroso" - "ich bin das leckerste!". So ist es! Eines feiner als das andere! Wir taumeln von Grillstube zu Grillstube, im Geschmacksrausch, haben unseren Diaetplan auf nunmehr fuenf warme Mahlzeiten ausgeweitet.

Zum peruanischen Brathuhn servieren die Kellnerinnen, oft in US-Outfit mit gelben Kappen und Schuerzchen, knusprig-fettige Pommes, ein Salatblatt mit Zwiebeln drauf und etwa fuenf verschiedene "Ajís" - die typischen Chili-Saucen, von denen es hier hunderte Varianten gibt.

Und dazu entweder ein kleines Bierchen (bei Oli dann meistens ein etwas groesseres...) oder "Chicha Morada" - ein aus dunklem Mais und Fruechten gekochtes Erfrischungsgetraenk, das manchmal wie Gluehwein schmeckt. Einfach herrlich!
[Unhandled Macro: thumbnail]

... link (0 Kommentare)   ... comment


Eisenmaennchen und Yoga-Stunde
Alfredo Montes fehlen mindestens drei Vorderzaehne, sein Lachen stammt aus der guten alten Westernzeit, obwohl sich beim Betreten seines Restaurancitos keine Saloon-Tueren oeffnen. Sein 5-Tage-Bart knistert wenn er grinst und er schlaegt mir zur Begruessung auf den Bauch. Alfredo ist der Sohn von Doña Violetta, bei der wir wohnen.

Der Mittagstisch bietet 6 Plaetze auf zehn Quadratmetern und ein 2-Gaenge-Menue fuer etwa 50 Cents. Nachmittags, waehrend der Siesta, schweisst und bastelt Alfredo aus altem Eisen seltsame Maennchen, Krokodile und Whisky-trinkende Opferfiguren.
Nach dem ersten Haendedruck und einem Akkupunktur-Quickie hat er mir leider kein langes Leben, sondern Probleme mit Leber und Ruecken bescheinigt. Bier kann man bei ihm nicht kaufen, dafuer aber eine Art Wundertrunk aus "Quinoa". Ist irgendnen suesser Getreidesaft. Wir haben ihn gestern allerdings beim heimlichen Rauchen erwischt.

Doña Violetta ist eine Granddame mit warmherzigen Laecheln aus immer geschminkten Augen und etwa 75 Jahre alt. Doña Violetta war frueher Yoga-Lehrerin. Sie hat uns auf einen Trip an einen herrlichen Strand im Nirwhana mitgenommen und ermahnt uns, ein gesundes und harmonisches Leben zu fuehren.

Ihr zweiter Sohn, Carlos, faellt etwas aus der Reihe. Er ist klein, staemmig kraeftig und haelt offenbar wenig vom Gesundheitsfimmel der restlichen Familie. Carlos betreibt gleich neben dem Restaurante eine Bodega, das ist eine Art Super-Kiosk, und traegt einen Rapperbart, Gurttasche, T-Shirt und Shorts mit Turnschuhen.

Dann muss man noch "Tigre" erwaehnen, den Haushund, der auch dem Yoga-Wahn verfallen ist. Netter Kerl. Ruht vollkommen in sich. Aber an "Pibe" kommt er nicht heran.

"Hasta luegito Huanuco" rufen wir am Freitag. Dann gehts Richtung Arequipa, unser erstes rein touristisches Ziel.

... link (0 Kommentare)   ... comment