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Dienstag, 23. März 2004
Blind im Urwald
Gleich vorweg: Wir haben mindestens 30 Delphine gesehen, kleine graue und grosse grau-rosige! Froehlich huepfend, nach Luft schnappend, allein und im Duett. Die Suesswasserlagune ist voll von ihnen, doch sie sind schuechtern und lassen sich ungern fotografieren...

Was das Uferleben betrifft, sind wir blinde Huehner. Gilbert, unser Fuehrer: "Da oben in der Baumkrone, da ist was Gruenes, das sieht anders aus als ein Ast..." Wir: "Haeh?" Er: "Na da, das mit den Zacken am Ruecken". Wir: "Da is nix.". Er: "Das was da so gruen glaenzt". Fuenf Minuten brauchen wir, bis wir drei Leguane erkennen, die ihre Beine faul in der Morgensonne baumeln lassen ...

Die Voegel (schwarzgelb, schwarzrot, blaugruen, blauweiss) machen wenigstens mit aufgeregtem Geschnatter auf sich aufmerksam. Und auf ihre Nester, die wie alte Jutesaecke von den Baeumen haengen. Aber in einer graubraunen Baumkrone eine graubraunes Faultier zu erkennen? Kaum zu schaffen fuer uns Stadtkinder.

Zuhause im Dorf Nueva Luz bei Gilbert. Eine 10x5-Meter-Prachthuette an der Lagune: das Dach aus Palmenblaettern, der Wohnraum in Zellen unterteilt. Jedes der drei Kinder hat seine eigene Zelle mit eigener Haengematte. "Den Luxus goennen wir uns", sagt Gilbert.

Hinterm Haus gleich neben der Latrine: sieben rosarote Ferkel, spendiert vom Rotary Club Jura/Schweiz. Eine Ente manoevriert ihre 13 Kueken an den Huehnern vorbei zum Teich. Gilberts Frau serviert frittierten Fisch und Yucca.

Das halbe Dorf sammelt sich am Steg, denn sonntags zeigt man sich drueben in der Stadt. Da wollen alle mit in Gilberts Boot. In den besten Klamotten. Die Maedels: dick geschminkt, die Haare glaenzend gewaschen und wild kichernd, als ihnen der blauauegige Oli eine breites Grinsen schenkt...

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